© 2011 ESO 200x90, Tuschen/Öl auf Japanpapier

Einzelausstellung Galerie Cornelissen Wiesbaden Sept. 2011

Alles rot bei Cornelissen

27.09.2011 – WIESBADEN

(fi). Als Galeristin ist Andrea Cornelissen inzwischen an drei Orten aktiv. Was nach Tanz auf vielen Hochzeiten klingt, dient tatsächlich der Profilschärfung. Ihr Schlangenbader Privathaus, wo ihre Galerietätigkeit vor langer Zeit begann, will sie für exklusive Events mit klingenden Namen nutzen und streng limitierte Auflagenkunst etwa von Thomas Schütte oder Raymond Pettibon zeigen. In der Schlangenbader Caféhalle betreibt sie Nachwuchsförderung, während sie das Programm, das man bisher mit ihrem Namen verbunden hat, im Wiesbadener Auktionshaus Rippon Boswell einen neuen Ort hat: Berliner Seelenverwandte der einst jungen Wilden.

Akte und Tanzszenen

Auf Reinhard Stangl, der in der großzügigen Altbau-Etage den Aufktakt machte, folgt nun Evelyn Sommerhoff. Das „Wilde“ in ihren der körperlichen Bewegung nachspürenden Aktstudien und Tanzszenen wurzelt aber nicht in einer sich abstrakten Strömungen widersetzenden Haltung, wie sie im deutschen Westen der 80er Jahre angesagt war. Vielmehr hat es eher damit zu tun, dass die 1953 in Potsdam Geborene im Osten der damals noch geteilten Republik ausgebildet wurde. An Figur und Gegenstand führte dort kein Weg vorbei – was für Maler der Neuen Leipziger Schule später zur Grundlage ihres Erfolges wurde.

Alles in Sommerhoffs Bildern ist Leidenschaft. Unverblümt artikuliert in energischen Schwüngen und loderndem Rot, das die Exponate dominiert und man als Symbol für Feuer, Blut oder Liebe lesen kann. Dass die Künstlerin nun große Räume mit Bildern aus den vergangenen drei Jahren füllen kann, zeugt von hoher Produktivität, die angesichts der aufwändigen, von Experimentierfreude zeugenden Technik umso mehr beeindruckt. Sommerhoff verleimt mehrere fragile Tusch-Zeichnungen auf Pergament- oder Japanpapier zu einer einzigen, durch Falten und Überlagerungen in sich bewegten Schicht. Deutlich bekennt sie sich zur Tradition klassischer Zeichnung. Von Leonardo und den zu dessen Zeit bevorzugten biblischen und mythologischen Motiven inspirierte Bilder sprechen eine unmissverständliche Sprache.

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